Holz ölen – So geht’s richtig!
Um eine möglichst ansprechende Holzoberfläche zu kreieren, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Neben dem Lackieren, kannst du dein fertiggestelltes Werkstück ölen. Damit kommt die natürliche Schönheit des Holzes besonders zur Geltung und du verpasst ihm ein glanzvolles Finish. In diesem Beitrag erkläre ich dir einmal, wie Holz ölen genau funktioniert und welche Öle dir dabei zur Verfügung stehen.
Welche Öle gibt es zum Holz ölen?
Um dein Holz zu ölen, stehen verschiedene Varianten zur Auswahl. Jedes Öl hat bestimmte Vor- und Nachteile. Die Wahl des richtigen Produktes hängt von deinem Werkstück und von deinen persönlichen Vorlieben ab. Auch wie schnell ein Öl trocknen soll oder wie natürlich es sein ist, sind wichtige Fragen beim Kauf. In der Regel stehen verschiedene Farbtöne zur Auswahl, unter denen du wählen kannst.
Natürliche Öle, eine gesundheitsfreundliche Möglichkeit
Leinöl oder Walnussöl sind natürlich Öle, die du zum Ölen deines Holzstückes verwenden kannst. Beide Öle ziehen sehr tief in das Holz ein. Sie sind essbar und enthalten keinerlei Zusatzstoffe. Das macht sie besonders gesundheitsfreundlich.
Möchtest du, zum Beispiel, ein Schneidebrettchen Ölen, eignen sich diese natürlichen Öle besonders gut. Wenn du Lebensmittel darauf schneidest, kommen diese mit keinerlei künstlichen Stoffen in Kontakt. Beim Auftragen des Öls musst du nicht einmal Handschuhe tragen.
Natürliche Öle benötigen etwas länger Zeit um zu trocknen, da sie keine Sikkative enthalten. Für Werkstücke, die schnell gebraucht werden sollen, eignen sie sich darum eher weniger.
Sikkative sorgen dafür, dass ein Öl schneller trocknet. Wenn du das sogenannte Leinölfirnis zum Ölen verwendest, ist dies Leinöl mit Sikkativ. Der Vorgang des Trocknens ist dabei beschleunigt.
Ölen mit Hartöl
Anzeige auf Amazon *
Eine weitere Möglichkeit zum Holz Ölen ist das Hartöl. Du kannst Hartöl für Möbel anwenden und für normal bis stärker beanspruchte Flächen. Hartöl trocknet recht schnell und bildet einen Schutzfilm auf dem Holz, der Schmutz abweist.
Hartöl verpasst deinem Werkstück einen ansprechenden Glanz und es gibt verschiedene Farbtöne, die je nach Hersteller, auch miteinander vermengt werden können. Außerdem wird die Oberfläche recht hart, was einen extra Schutz bietet.
Für stark beanspruchte Flächen, wie Fußböden gibt es besonders robuste Hartöle, die extra für diese Art Flächen kreiert wurden. Oft heißen diese einfach Fußbodenöl.
Tungöl, eine natürliche Variante aus Asien
Eine weitere natürliche Möglichkeit, um Holz zu ölen, ist das Tungöl. Es wird aus asiatischen Samen gewonnen. Tungöl trocknet etwas schneller als natürliches Leinöl, besitzt aber noch immer eine sehr lange Trockenzeit. Es dringt ebenfalls sehr tief in das Holz ein.
Die Holzoberfläche sieht nach dem Ölen sehr ähnlich aus wie mit Leinöl geölte Flächen. Der Glanz ist weniger stark, als bei Hartöl. Das Design ist eher matt bis milchig.
Tungöl besitzt einen starken Eigengeruch, den du am besten erst einmal im Raum testest, bevor das Öl aufgetragen wird.
Danish Oil und Tru Oil
Danish Oil und Tru Oil sind Öle, die einen sehr starken Glanz auf Holzoberflächen zaubern. Häufig werden Gitarren damit eingeölt. Beide Öle besitzen eine sehr kurze Zeit zum Trocknen. Häufig nur 4-8 Stunden.
Beide Öle liegen in einer höheren Preisklasse. Mit ihnen kann sogar Parkettboden geölt werden. Besonders Tru Oil eignet sich wunderbar, wenn du einen sehr starken Glanz hervorrufen möchtest.
Die wichtigsten Schritte beim Holz ölen
- Bevor du ein Holzstück ölen kannst, muss es erst einmal geschliffen werden. Gut geeignet zum Schleifen sind 150’er oder 180’er Schleifpapiere. Am besten schleifst du damit in die Faserrichtung des Holzes. Sollte die Ebene deines Werkstücks sehr uneben sein, eignet sich ein 100’er Schleifpapier.
- Das Öl kannst du mit einem großen Pinsel auftragen oder mit einem Baumwolltuch. Wichtig ist, dass du das Öl sehr großzügig aufträgst. Wenn die gesamte Fläche mit Öl bedeckt ist, lässt du es etwa 10-15 Minuten einwirken.
- Bei ebenen Flächen, kannst du das Öl auch einschleifen. Hierfür verwendest du am besten ein 320’er Schleifpapier. Der Vorteil hierbei ist, dass die Holzoberfläche auch verdichtet wird und das Öl noch tiefer ins Holz eindringen kann.
- Nach der Einwirkzeit oder nach dem Einschleifen, kannst du mit einem Tuch über die eingeölte Fläche fahren und Öl-Rückstände entfernen. Dann lässt du das Öl wieder einwirken. Die Einwirkzeit hängt vom Öl ab. Natürliches Leinöl benötigt, wie bereits erwähnt, eine sehr lange Einwirkzeit. Hartöl oder Leinölfirnis ziehen i.d.R über Nacht ein. Danish Oil und Tru Oil meistens in 4-8 Stunden.
- Nun kommt der zweite Öl-Vorgang. Hierbei trägst du weniger Öl auf, als beim ersten Durchgang und lässt es wieder 10-15 Minuten einwirken. Danach werden wieder Rückstände entfernt und du lässt das Öl einwirken.
- Je nachdem, wie zufrieden du mit deinem Ergebnis bist, kannst du den Öl-Vorgang bis zu 5 Mal wiederholen.
Wichtige Tipps zum Holz Ölen
- Du solltest immer daran denken, dass die Farbe des Holzes sich durch das Ölen verändern wird. Dunkle Hölzer werden häufig heller und helle Hölzer werden dunkler.
- Während den verschiedenen Öl-Durchgängen können sich, nach dem Trocknen des Öls, Holzfasern wieder aufstellen. Diese kannst du mit einem 320’er Schleifpapier sehr gut glatt schleifen und den nächsten Öl-Durchgang starten.
- Wenn du ein Baumwolltuch zum Holz ölen verwendest, solltest du dieses unbedingt nach Gebrauch auswaschen oder an einem luftigen Ort ausgebreitet aufhängen. Leider kann sich das Tuch selbst entzünden, wenn es zusammengeknüllt irgendwo liegen gelassen wird.